Geschichte:
Nach dem Ende der Sowietunion gab es plötzlich überall Gruppen, die begannen Schiffe sowohl aus dem Mittelalter, als auch aus dem 18. Jahrhundert nachzubauen. Am meisten Aufsehen erregte zweifellos der Plan die Replik der 28 – Kanonen – Fregatte Shtandart (Standarte) auf Kiel zu legen. Dieses Schiff war 1703 nicht nur das erste, das Zar Peter I. für seine Flotte bauen ließ, er hatte auch die Pläne dafür gezeichnet. Die Kenntnisse dazu hatte er sich wahrscheinlich auf seiner legendären Reise in den Niederlanden angeeignet. Bis 1728 führte die Fregatte, die der Zar zeitweise selbst befehligt hatte, die eigens für sie entworfene quadratische Flagge mit dem Doppeladler auf rotem Grund, umgeben von den vier Meeren. Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem regulären Dienst lag sie noch viele Jahre im Kronwerk – Kanal an der Peter – und Paul – Festung in St. Petersburg, bevor sie schließlich doch abgewrackt wurde. Dieses Schiff nachzubauen, wenn auch nicht im Maßstab 1:1, war der Traum Wladimir Martus. Nach umfangreichen Untersuchungen in den europäischen Schifffahrtsmuseen, dem Bau von Modellen, dauerte es noch sechs Jahre bis der Traum in Erfüllung ging. Beim Bau auf einer (historischen?) Werft Oblowksi – Park konnten die vielen freiwilligen Helfer sogar Lärchenstämme verwenden, die in einem Wald geschlagen wurden, den noch Zar Peter I. für den Schiffbau anlegen lies. Auch wenn die Fregatte äußerlich ihrem historischen Vorbild weitgehend entspricht, so verfügt sie doch tief unter der Wassserlinie über alle Ausrüstungen, die heute von einem Segelschiff erwartet werden. Seit 1999 ist die Shtandart ein gern gesehener Gast bei allen großen maritimen Veranstaltungen, häufig wird der Dreimaster für Filmaufnahmen gechartert und dient immer zur intensiven Ausbildung bzw. dem Sail Training junger Crewmitglieder.
©H.H.Böhm 2016