Geschichte:
1908 kollidierte der leichte Kreuzer Emden mit dem gerade ein Jahr alten Schoner San Antonio. Bis auf den Koch konnte die Besatzung gerettet werden, das Schiff war jedoch verloren. Da die Emden den Zusammenstoß verursacht hatte musste das Deutsche Reich dem niederländischen Reeder Andreas Hammerstein 1909 einen Neubau finanzieren. Die „San Antonio II “ erhielt als erster Schoner weltweit schon beim Bau einen kräftigen Dieselmotor (160 PS). Als See-Flussschiff wurden die drei Masten als Klappmasten konstruiert, so konnten sogar die niedrigen Rheinbrücken passiert werden.
In den nächsten Jahren finden sich im Logbuch Reisen nach Südamerika, ins Mittelmeer sowie die Ostsee. Dank des Motors konnte sich die San Antonio bei einer Strandung vor Marokko am 25. Januar 1914 selbst wieder befreien. Der nächste Zwischenfall ereignete sich im Winter 1929 in der Nähe von Kopenhagen. Mit Holz beladen kenterte der Schoner, schwamm aber auf seiner Ladung und konnte wenig später geborgen werden.
Der Umbau zum Kümo mit Hilfsbesegelung erfolgte erst im Sommer 1936. Bis 1947 fuhr der ehemalige Segler zwangsweise Nachschub für die alliierten Truppen in Europa. Ein schwedischer Kapitän kaufte den Kümo noch im gleichen Jahr. Unter den Namen Bodil bzw. Santonio lief er die nächsten 25 Jahre unter schwedischer Flagge.
Nachdem der letzte schwedische Eigner (Reederei Sandberg, Kungsham) die Bodil aufgegeben hatte verfiel sie zusehends. Trotzdem kaufte Kapitän Hartmut Paschburg sie1973 für ca. 75 000 €. Er rüstete sie zum ersten deutschen Kreuzfahrer unter Segeln um. Unter dem Namen Ariadne wurde sie zu einem der bekanntesten Windjammer. Nach dem Kauf der „Sea Cloud“ ließ das Interesse des Eigners nach. Im Herbst 1981 konnte der Elsflether Reeder Horst Jansen den Dreimast – Schoner in Piräus günstig chartern und nach Elsfleth überführen.
Im Zuge der Windjammerbegeisterung nach der Windjammerparade1972 in Kiel hatte sich am 12.1.1982 in Elsfleth der Schulschiffverein „Großherzogin Elisabeth“ konstituiert. In Anlehnung an das gleichnamige Schulschiff (heute Duchesse Anne) des deutschen Schulschiffvereins taufte am 12. 6. 1982 Herzogin Ameli von Oldenburg den Dreimastschoner auf diesen Traditionsnamen. In den nächsten Jahren war die „Lissi“, wie sie liebevoll von ihren vielen Fans genannt wird, auf vielen Cutty Sark Tallships´Races zu finden. In den Wintermonaten dient sie der Seefahrtsschule Elsfleth als schwimmendes Studentenwohnheim. Um das Schiff dauerhaft an Elsfleth zu binden, hatte der Landkreis Wesermarsch in diesen Jahren den Dreimaster – Schoner für ca. 610 000€ gekauft.
Als am 31. März 1993 bei Wartungsarbeiten ein Feuer ausbrach das 40% des Schiffes zerstörte, glaubte niemand an eine Wiederherstellung. Doch der Schulschiffverein wagte das fast Unmögliche und übernahm das Schiff vom Landkreis, der gleichzeitig die den Schaden nicht deckende Versicherungssumme mit übergab. In einer unglaublichen Solidaritätsaktion spendete die Bevölkerung Elsfleths, die auftragnehmende Werft (Elsflether Werft), der Landkreis sowie nahezu alle Unternehmen ca. 2,3 Millionen € und retteten damit den Traditionssegler für die Stadt, die Seefahrtsschule und die vielen Anhänger der Windjammer-Regatten.
©H.H.Böhm 2016