Ein Rückblick über die Unterstützung für die erste „Alex“

1986 beschloss die S.T.A.G. einen „Windjammer für die Jugend“ in Fahrt zu bringen. Das wurde durch die Mitglieder einschließlich der angeschlossenen Sail Training-Schiffe einhellig begrüßt. Nicht als Konkurrenz sah man ein solches Projekt, sondern als eine willkommene Bereicherung der Traditionsschifffahrt unter Segeln.

So gab es auch allerlei Unterstützung von unseren Mitgliedsschiffen:

Während der Kieler Woche 1986 präsentierte die Schiffsführung der „Thor Heyerdahl“ das erste Geschenk: Einen Block für den neuen Windjammer. Dieses Teil wurde, mit Namenszug versehen, viele Jahre gut sichtbar am Besanbaum gefahren. In der Bauphase folgte dann noch ein Werkzeugcontainer. Als die ALEX 1988 in Fahrt kam, halfen die „Thor Heyerdahler“ bei der Besetzung des Schiffes mit kompetenten Stammbesatzungen aus.

Der Vorsitzende des Vereins Hansekogge „Ubena von Bremen“, H. J. Möller, kümmerte sich als Schifffahrtssachverständiger ehrenamtlich mit Gutachten um Versicherungsangelegenheiten.

Umfassende Unterstützung gewährten auch unsere Mitglieder aus Elsfleth: Der Reeder H. W. Janßen, der zuvor das STS „Großherzogin Elisabeth“ in Dienst gestellt hatte, unterstützte uns mit seinem „Knowhow“ und erstellte ein notwendiges Gutachten zu den Erfolgsaussichten des Windjammerprojektes. Kompetente Besatzungsmitglieder der „Lissy“ halfen in der Bauphase und bei der Besetzung der „Alex“ 1988  mit Steuerleuten, Köchen und Deckscrew.

Profitiert hat unser erstes Windjammerprojekt auch von Anfang an  vom Rat und der Erfahrung im Betrieb von Sail Training-Schiffen von alten Fahrensleuten der „Gorch Fock“, der „Pamir-Passat- Vereinigung“, von „Clipper DJS“, der „Thor Heyerdahl“ und vom Deutschen Schiffahrtsmuseum („Jagt Grönland“), die uns an Bord mit ihrem Sachverstand zur Seite gestanden haben. So war es selbstverständlich, dass Vertreter der beteiligten Vereine eingeladen wurden, als der Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1988 zu einem Tagestörn während der Kieler Woche an Bord der „ALEX“ war.

In späteren Jahren kamen noch u.a. die STS „Roald Amundsen“, der Finkenwerder Kutter „Astarte“ von der Schiffergilde, der Weserkahn „Franzius“ und die Schoneryacht „Esprit“ dazu, die sich an dem regen Besatzungstausch unserer „Family of Sailors“ einvernehmlich  beteiligt haben.

Die „Alexander von Humboldt“ entwickelte sich zu einem erfolgreichen Segler. In ihren 24 Jahren als  „Windjammer für die Jugend“ unter grünen Segeln hat sie mehr als 500 000 Seemeilen unter den Kiel gebracht. Darin enthalten sind 12 Atlantik-Überquerungen, eine Kap-Hoorn-Umsegelung von Ost nach West und zwei 1. Preise bei den Tall Ships´ Races. Die „Alten Lady“ wurde 2011 verkauft. Nach einem Karibik-Abenteuer als Touristenschiff wurde sie von Freiwilligen von der „Alex“, der „Lissy“, der „Thor“, der „Roald“ und Studenten der Seefahrtschule Elsfleth zurück gesegelt. Aufgehübscht liegt sie, nun als „Hotel, Restaurant und Veranstaltungslocation“ in Bremen, wo sie vor 110 Jahren als Feuerschiff gebaut wurde. Auch im wohl verdienten „Ruhestand“ ist die „ALEX“ beliebter Treffpunkt und Veranstaltungsort für S.T.A.G.-Mitglieder (Tel.: 0421 38039699).

Alle Beteiligten haben zu jeder Zeit das Grundmotto von Sail Training gelebt: Zusammenhalt, Loyalität und Teamgeist. Was an Bord eines Windjammers gilt, hat auch die S.T.A.G. geprägt. Alleine geht fast nichts. Gemeinsam ist fast alles möglich. Alle, die mitgewirkt haben, die ALEX unter Segel zu bringen, können stolz sein auf diese Gemeinschaftsleistung.

Für den Bau des Nachfolgeschiffes „Alexander von Humboldt II“ beschaffte die S.T.A.G. das Eigenkapital. Nach In-Dienst-Stellung, im Herbst 2011, endete die Sonderstellung der Stiftung in der S.T.A.G.. Die DSST hat sich „abgenabelt“.

Seither gilt: „Zurück zu den Wurzeln“. Nach den neuen Förderrichtlinien werden alle Mitglieder der       S.T.A.G. gleichermaßen gefördert. So konnten in den letzten Jahren u.a. Mitgliedsschiffe wie z.Bsp. die „Albatros“, die „Roald Amundsen“, die „Großherzogin Elisabeth“ und die „Astarte“ mit erheblichen Mitteln unterstützt werden.

Solidarität beruht auf Gegenseitigkeit. Sie lebt von „ Geben und Nehmen“. Auch nach mehr als 30 Jahren hat die S.T.A.G. nicht vergessen, wer ihr in schweren Zeiten zur Seite gestanden hat.

Manfred Hövener, Mitgründer und Vorsitzender a.D. der S.T.A.G.